Die IKZ-Redaktion zu Gast beim Heizungsbau-Fachunternehmen Trifon Amparis in Iserlohn
Mit langjähriger Berufserfahrung, unter anderem als Servicetechniker bei Wolf, machte sich der Installateur- und Heizungsbauermeister Trifon Amparis vor zweieinhalb Jahren selbstständig. Wie er sein junges Unternehmen aufstellt und am Markt platziert, erfuhr IKZ-Redakteurin Christine Lewin bei einem Besuch vor Ort.
„Dokumentation“, sagt Trifon Amparis, „ist ganz wichtig. Und Wissen!“ Selber verstehen, warum und wozu, und wenn er etwas nicht wusste oder nicht bedacht hätte, nachfragen, ist die Herangehensweise des 39 -Jährigen im Beruf. Der Sohn griechischer Einwanderer aus Iserlohn im Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) hat sich vor zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht. Seinem beruflichen Schwerpunkt entsprechend, spezialisierte er sich auf Heizung – „100-%ig, damit der Kunde die perfekte Leistung bekommt. Ich lege sehr viel Wert auf Qualität“, sagt er, „ich möchte nicht von allem ein bisschen.“ Die Unternehmensgründung ging er Schritt für Schritt an, Kosten und Nutzen abwägend. So stieß er bei der Standortsuche auf einen Co-Working-Space in einem Industriegebiet nicht weit weg von seinem Wohnort. Für den Anfang nahm er das günstigste Paket und saß in einem allgemeinen Bereich mit seinem Laptop am Tisch. Positiv erlebt er den Austausch mit den Mit-Gründern. „Wir unterhalten uns, man trinkt einen Kaffee miteinander.“ Aber langfristig brauchte er mehr Arbeitskomfort. Nach sechs Monaten mietete er am Standort ein kleines Büro. Hier sitzt er nun bequem am Schreibtisch und hat für die Büroarbeit und die Planung von Heizungsanlagen zwei große Bildschirme vor sich. Gegenüber ist schon ein zweiter Arbeitsplatz, noch leer im Moment, aber das soll sich in diesem Jahr ändern. Der Unternehmer plant, einen Gesellen in Vollzeit einzustellen und ist bereits auf der Suche. Das Ziel: Für beide das Arbeiten so angenehm zu machen, dass eine langjährige Zusammenarbeit daraus werden kann. Zukünftig will Amparis auch ausbilden. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt er,„und ich möchte gern junge Menschen für unser Handwerk, die Aufgaben und die Technik, begeistern.“
Selbstständig statt Servicetechniker
Amparis am Start
„Es ist gut, dass ich so viel Zeit hatte und mir auch so viel Zeit gebe“, sagt der Jungunternehmer heute. Sein Gründungskonzept ist ausgelegt auf ein Wachstum, das sich selbst trägt. Bereits beim Start hatte er einen vollständigen Marktauftritt, mit eigenem Logo, Schriftzug auf der Arbeitskleidung und dem Fahrzeug, einer Homepage und Accounts auf den Social Media-Kanälen. „Ich habe gleich Werbung geschaltet“, erzählt er. Die Fotos der Zeitungsanzeigen gehörten zu den ersten Posts. „Nach drei, vier Monaten hatte ich so viele Aufträge, dass wir gesagt haben, jetzt trete ich kürzer.“ Wir, das sind der junge Unternehmer und seine Frau Maria, mit der er sich austauscht, die ihn im Marketing unterstützt und zum Beispiel Posts online stellt. „Hinter einer Selbstständigkeit muss man gemeinsam stehen“, sagen beide.
„amparis Heizung. Klima. Solar.“, so der Unternehmensslogan, startete als Servicepartner für Wolf, ist aber grundsätzlich offen für alle Hersteller. Amparis bearbeitete Service- und Wartungsaufträge, hatte von Anfang an aber auch Installationen – zumeist Gasthermen, auch Wärmepumpen, kaum Ölheizungen. Bislang haben sich alle Kunden für ein Modul zur Fernwartung entschieden. Gerade bei Neuanlagen kann Amparis darüber die Heizkurve für den Kunden anpassen. Die Temperatur im Haus stellt er zunächst eher niedrig ein. „Wenn es dem Kunden zu kalt ist, meldet er sich. Wenn es zu warm ist, werden die Fenster aufgemacht, und das ist nicht effizient“, sagt er.
Mit der steigenden Nachfrage wurde im ersten Jahr das Zeitmanagement zum Thema. Anfangs war er an fünf Tagen die Woche beim Kunden und erledigte am Samstag die Büroarbeit. Die Aufgaben wurden mehr, bis er eines Tages auch sonntags arbeiten musste. Da zog er die Bremse. Jetzt macht er Termine nur noch von Montag bis Donnerstag. Freitag ist Bürotag. Morgens hat er einen Zeitpuffer für Notfälle und arbeitet ansonsten am Schreibtisch. Er nutzt eine Cloudsoftware, greift vom Angebot bis zur Rechnung auf seine eigene Sammlung an Formulierungen und Textbausteinen zurück und dokumentiert seine Arbeit in ausführlichen Einsatzberichten.
Gut organisiert ist er auch auf der Baustelle. Vorab wertet er die Anleitungen zu ihm unbekannten Geräten aus und speichert Screenshots der wichtigsten Seiten auf dem Handy. Wenn er eine Installation durchführt, hängt er das Hydraulikschema ausgedruckt gut sichtbar auf. Die Arbeitsschritte beim Kunden hält er in Fotos und Sprachmemos fest.
Angebote berechnet der junge Unternehmer stets individuell. Etwa zwei Stunden braucht er für eine Gastherme, fünf für eine Wärmepumpe. Den Aufwand stellt er in Rechnung. Bei den Kosten behandelt er jeden Kunden gleich, aber tritt nicht billig an. „Ich bin meinen Preis wert“, sagt er. Einmal bekam er den Auftrag für eine Gastherme, sollte den Kunden aber zunächst das Angebot genau erklären, denn: Ein Mitbewerber hatte um ein Drittel günstiger angeboten. Hinterher erfuhr er, dass ein Bekannter der Kunden den Ausschlag gegeben hatte, ein Architekt. Der hatte sich die Unterlagen angesehen und riet: „Nimm den Teureren. Der hat sich Gedanken gemacht.“
Was das Jahr bringt
Quelle: https://www.ikz.de/